AstroNavigation

Astronavigationsprogramm für Palm OS® Computer

Vorwort

Die technischen Möglichkeiten und der Preisrutsch für die elektronische Navigation haben dafür gesorgt, daß es kaum ein Schiff ohne automatische Standortbestimmung gibt. Trotzdem ist es sinnvoll, neben der modernen Satelliten-Navigation einen Rechner für die Astronavigation an Bord zu haben, besonders, wenn der Rechner noch anderweitig genutzt werden kann. Das Berechnen des Standortes mit einem Computer erfordert kaum Lernaufwand und geht trotzdem schnell. Die Tafeln sollten trotz aller Technik an Bord sein.

Der Pilot ist ein kleiner, preiswerter Rechner, der sich gut für den Einsatz auf See eignet. Er ist durch die eingebaute und andere verfügbare Software universell als Bordrechner einsetzbar.

Die Programmbeschreibung stellt die Möglichkeiten dieser Software dar. Sie kann keine Einführung in die astronomische Navigation ersetzen.

Außerdem gibt es einige Übungsaufgaben, damit Sie sich mit dem Programm vertraut machen können.

1. Lieferumfang

Die Lieferung besteht aus dem Programm AstroNavigation und der mathematischen Bibliothek MathLib.prc. Die Programmdateien müssen von Ihnen zuerst auf den PDA übertragen werden.

2. Allgemeines zur Eingabe

Die Eingabe von Daten, die für ein Programm notwendig sind, ist immer ein Problem, wenn nur bestimmte Daten erwünscht sind oder spezielle Formate benötigt werden. Das ist beim Umgang mit Gradzahlen der Fall. Für dieses Programm ist die Einzeleingabe aller Daten erforderlich: Gradzahl, Minutenzahl, Richtung... Sie werden jeweils durch einen Strich gekennzeichnet. Zur Vereinfachung wird die Eingabe in einem Feld gemacht. Grad und Minuten oder Stunden, Minuten und Sekunden werden durch einen Leerschritt getrennt: z.B.
   als Winkel   12 Grad 34.5 Minuten    12<space>34.5
   als Zeit     12:45:56                12<space>45<space>56
eingegeben.

Alle Zeiten sind in UTC (universal time coordinated). Statt O wird E für die Ostrichtung benutzt. Alle Kursangaben sind rechtweisend.

3. Das Menü und die Möglichkeiten

Wenn Sie das Programm gestartet haben, erscheint folgendes Auswahlmenü auf Ihrem Bildschirm:

Startbildschirm

Es sind die Möglichkeiten des Programms dargestellt. Alle verfügbaren Gestirne, die für die Astronavigation ergiebig sind, sind aufgeführt.

3.1. Ortsbestimmung

Wählen Sie ein Gestirn und starten Sie die Berechnung für einen Ort (Messung). Hier nun ein Beispiel:

Koppelort  13  53' N
           44  39' W
1. Messung Sonne 16.12.1990  UTC 10:49:06
           unten 19  18.6' kein Indexfehler
           Augenhöhe 2 m
2. Messung Sonne 16.12.1990  UTC 14:37:10
           unten 52  28.2' kein Indexfehler
           Augenhöhe 2 m
           Versegelung Kurs 270 , 19 sm
(Stellen Sie zuerst das Jahr auf 1990 ein.)

Sie können nun die erste Messung eingeben. Zuerst werden Sie nach Ihrer Position zur ersten Messung gefragt. Geben Sie den ganzzahligen Breitengrad ohne Vorzeichen und Nachkommastellen ein, dann ein Leerzeichen und dann die Minutenzahl. Geben Sie als Dezimaltrennzeichen einen Punkt ein.

Danach erfolgt die Eingabe der Richtung Nord oder Süd. Die Vorgabe ist Nord und braucht nicht aktiviert werden. Andere Eingaben sind nicht zulässig.

Das gleiche geschieht nun für die Länge. Erst die ganze Länge, dann die Minuten und zuletzt die Himmelsrichtung. Wenn statt der Positionsangaben der 'alt'-Knopf gedrückt wird, wird der letzte errechnete Fix oder das letzte errechnete Ziel als Eingabe eingetragen.

Es folgen die Eingaben für das Datum. Nur der Tag und der Monat werden abgefragt. Das Jahr wird automatisch aus dem aktuellen Datum, das der Rechner intern verwaltet, berechnet. Falls das Jahr nicht richtig ist, können Sie es im Hauptmenü ändern. Eine automatische Übernahme des Tages und des Monats erfolgt nicht. Es wird lediglich das Datum vorgeschlagen, muß dann aber noch bestätigt oder verändert werden.

Die Abfrage der Uhrzeit ist in Stunden, Minuten und Sekunden geteilt. Auch hier steht zwischen den Werten jeweils ein Leerzeichen.

Auch bei der gemessenen Höhe wird die Eingabeform beibehalten. Erst die volle Gradzahl und dann die Minuten.

Nacheinander werden jetzt die Berichtigungen abgefragt. Zuerst erscheint der Indexfehler. Wenn der Fehler negativ ist, stellen Sie ein Minus voran, ein Plus ist nicht erforderlich. Die Maßeinheit ist Minuten. Die Meßhöhe über dem Meeresspiegel ist anzugeben. Hier ist für ein Segelboot die üblichen 2 m vorgegeben. Es kann natürlich auch geändert werden. Falls Sie die Sonne oder den Mond für die Messung gewählt haben, werden Sie nach dem oberen oder unteren Rand des Gestirns gefragt.

Die Knöpfe im einzelen bedeuten:

Zwischen dem Format für das Datum (tt.mm./mm.tt.) bzw. für die Höhenmaßeinheit (m/ft) wird über den Menüknopf umgeschaltet.

Drücken Sie dann den Knopf 'rechnen'.

Messung

Es erscheinen am Ende die Meßauswertung die klassischen Angaben. Die Seemeilen von der gekoppelten Position hin oder weg zur Sonne und das Azimut. Mit Hilfe dieser Angaben läßt sich die Auswertung bei Bedarf auch zeichnerisch machen. Wenn Sie kontinuierlich messen und auswerten, werden Sie Ihre letzte Position und Messung für die neue Auswertung benutzen. Die Seemeilen hin oder weg von dieser Position müssen sehr gering sein. Falls hier Abweichungen sind, deutet das in der Regel auf eine falsche Eingabe hin. Kontrollieren Sie alle Eingaben an dieser Stelle und bestätigen Sie die Korrektheit mit (Ok).

Dann sind Sie wieder im Hauptmenü.

Für die zweite Höhenmessung stehen wieder alle Gestirne zur Verfügung, die Eingaberoutine ist die gleiche, nur die Koppelposition entfällt. Dafür werden Sie nach einer Versegelung gefragt. Sie können den Kurs und die Distanz eingeben.

Die neue Messung wird dann von der neuen Koppelposition berechnet.

Nach 2 Messungen können Sie sich die berechnete Position ausgeben lassen. Drücken Sie dazu die Taste 'Fix' im Hauptmenü. Der Bildschirm für dieses Beispiel müßte so aussehen:

Fix

Ort meint den Koppelort der letzten Beobachtung. Die Besteckversetzung (BV) wird immer von hieraus berechnet.

Die Werte können als Text in das Memopad übertragen werden.

Später besteht die Möglichkeit, die Position nochmal anzeigen zu lassen. Außerdem können nun weitere Messungen eingegeben werden. Beispiele dazu finden Sie in der Anlage oder im Kapitel 'Einen Stern suchen'. Wenn Sie Beispiele aus Lehrbüchern rechnen, sollte die Position nicht mehr als 2 Seemeilen abweichen. Die Differenzen erklären sich aus unterschiedlichen Rechenverfahren.

3.2. Einen Stern suchen

Oft kann man in der Dämmerung einen Stern messen, weiß aber nicht, um welchen es sich handelt. Hier wird aus der Sternenliste passend zur Messung und zur Peilung gesucht.

Die Sternensuche ist kein gesonderter Programmpunkt. Die Ortsbestimmung wird gestartet mit der Eingabe 'Sterne'. Geben Sie den Koppelort oder die Versegelung, das Datum und die Zeit ein. Wenn Sie in der Auswahlbox für die Sterne 'unbekannt' stehen lassen, müssen Sie zusätzlich die Peilung eingeben (ist sonst nicht nötig).

Ein Beispiel dazu:

Koppelort  13  55 N
           44  31 W
1. Messung unbekannter Stern  16.12.1990  UTC 8:26:10
           Peilung 80    Höhe 44  36.4'
2. Messung unbekannter Stern  16.12.1990  UTC 8:30:30
           Peilung 350   Höhe 42  4.4'
           keine Versegelung
Stern suchen

Es wird immer der nächstgelegene Stern oder Planet gesucht. Ob dieser Stern sinnvoll ist, müssen Sie anhand der Ausgaben prüfen. Die Suche kann etwas dauern.

Es sind insgesamt 58 Sterne enthalten. Diese sind nach den englischen Namen der Sterne sortiert.

Das Ergebnis des Beispiels sollte so aussehen:

        2 Messungen
        16.12.1990
        8:30:30      
        Ort  Breite:  13  55.0 N                
             Länge:   44  31.0 W                
        Fix  Breite:  13  49.6 N                
             Länge :  44  39.8 W                
        BV   237,5    10.1 sm                    

Die Sterne waren Arcturus und Dubhe.

Die Beobachtungen können noch erweitert werden (bis 20):

3. Messung unbekannter Stern  16.12.1990  UTC 8:38:40
           Peilung 270     Höhe 57  19.2'
           kein Indexfehler, Augenhöhe 2 m
           keine Versegelung

Das Ergebnis wäre dann:

        3 Messungen
        16.12.1990
        8:38:40      
        Ort  Breite:  13  55.0 N                
             Länge:   44  31.0 W                
        Fix  Breite:  13  48.8 N                
             Länge :  44  37.6 W                
        BV   225.9      8.8 sm                 
Der gemessene Stern war in diesem Fall ein Planet: Jupiter.

Da keine griechischen Buchstaben auf dem Palm OS® vorhanden sind, hier die Bedeutung für die Sterne die in der Tabelle keine eigenen Namen haben:

  a alpha  e epsilon  i iota    n nu       r rho      v phi
  b beta   f zeta     k kappa   q xi       s sigma    x chi
  c gamma  g eta      l lambda  o omicron  t tau      y psi
  d delta  h theta    m mu      p pi       u upsilon  z omega

3.3. Die Beobachtungen betrachten

Bei Bedarf kann man die gespeicherten Beobachtungen nachträglich kontrollieren. Es besteht jetzt die Möglichkeit, eine Messung aus dem Berechnungsverfahren auszuschließen ('rechnen' deaktivieren). Die Beobachtung wird aber nicht gelöscht, sondern kann später wieder mitbenutzt werden (wieder aktivieren).

Beobachtungen

Wenn Sie also bei dem Beispiel aus dem letzten Kapitel die 3. Messung ausschließen, dann muß als Fix die Ausgabe nach zwei Messungen erscheinen.

3.4. Die Beobachtungen bewerten

Besonders schwierig ist es, den ausgegebenen Standort zu beurteilen. Einige Fehlerquellen, die berücksichtigt werden sollten, sind:

Eine Hilfestellung zur Beurteilung kann eine Zeichnung bieten. Bitte beachten Sie, daß eine Position aus zwei Messungen zwar einen Schnittpunkt ergibt, aber dieser Schnittpunkt nicht unbedingt die korrekte Position darstellt. Vielmehr ist es nur die am meisten wahrscheinliche. Die Korrektheit ist um so schlechter, je kleiner der Winkel zwischen den Messungen ist. Anzustreben ist ein Unterschied zwischen den Azimuten von 60 bis 120 Grad. Dann ist die Fehlerfläche um den Schnittpunkt am geringsten. Jede weitere Standlinie verbessert die wahrscheinliche Position und verringert die Fehlerfläche.

3.5. Wechseln der Beobachtungen

Das Wechseln der Beobachtungen ist für den 'Normalfall' der Standortbestimmung gedacht. Es wird z. B. eine Sonne gemessen, nach einiger Zeit wird eine zweite Messung gemacht, die Versegelung berücksichtigt und der neue Standort ausgegeben. Mit dem Menüpunkt 'Wechseln' wird die letzte Messung an den Anfang der Beobachtungen gesetzt und die anderen gelöscht. Die letzte Beobachtung wird neu gerechnet mit dem aktuellen Standort als Ausgangsgröße. Es wird damit eine erneute Eingabe vermieden, Sie können gleich die nächste Messung eingeben. Dazu ein Beispiel:

Koppelort  15  30 N
           38  40 W
1. Messung Sonne    13.12.1990  UTC 10:46:29
           Höhe  23   6.6'
2. Messung Sonne    13.12.1990  UTC 14:00:14
           Höhe  51   0.8'
           kein Indexfehler, Augenhöhe 2 m
           Versegelung  260   und 16 sm

Das Ergebnis müßte sein:

     14  50.7 N
     39  23.6 W
Wechseln Sie nun die Beobachtungen (die 2. Messung rückt an die Stelle der ersten). Kontrollieren Sie im Menüpunkt 'Beobachtungen': es gibt nur noch eine Messung, der Koppelort muß dem letzten Fix entsprechen und die Seemeilen hin oder weg müssen sehr gering sein.

Dies wird die Basis für die weitere Arbeit. Eine neue Messung:

       Sonne    13.12.1990    18:08:24
       Höhe   24  59.6'
       kein Indexfehler, Augenhöhe 2 m
       Versegelung   260   und 24 sm

Der neue Fix aus zwei Messungen müßte lauten:

      14  46.3 N
      39  48.0 W

3.6. Alle Beobachtungen löschen

Bei der Taste 'Löschen' im Hauptmenü werden alle Beobachtungsdaten gelöscht. Zur Sicherheit gibt es noch eine Abfrage. Einzelne Beobachtungen können nicht gelöscht, nur aus der Berechnung ausgeklammert werden.

3.7. Die Peilung

Nehmen Sie das 1. Beispiel der Ortbestimmung jetzt für eine Peilung.

Wenn Sie 'nur' wissen wollen, wie Sie Ihren Sextanten voreinstellen, um eine Messung vorzubereiten, geben Sie die Daten wie gewohnt ein und lassen nur den Wert für den Sextanten frei. Wenn Sie dann das Fragezeichen (?) drücken, erhalten Sie den Winkel für die eingegebenen Zeit. Falls Sie dies mit den Sternen machen, erhalten Sie im Feld 'Peilung' zusätzlich einen Wert.

3.8. Die Berechnung von Kurs und Distanz

Es müssen zuerst die Abfahrts- und dann die Zielkoordinaten eingegeben werden. Ausgegeben wird der Großkreiskurs und die Großkreisdistanz.

Ein Beispiel dazu: Von der errechneten Position wollen Sie nach St. Lucia. Wenn Sie sich vor der Berechnung von Kurs und Distanz noch einmal die alte Position zeigen lassen, dann brauchen Sie die Abfahrtsdaten nur noch zu übernehmen und nicht neu einzugeben.

        Abfahrt: Breite:  14  46.3 N             
                 Länge :  39  47.8 W             
        Ziel:    Breite:  14   2.0 N             
                 Länge :  61   1.0 W             
        Kurs      270.6                       
        Distanz  1233.3 sm                    

Auch hier kann ein alter Fix genutzt werden ('alt'-Knopf). Wenn schon einmal mit diesem Dialog gearbeitet wurde kann mit dem 2. 'alt'-Knopf das alte Ziel wieder benutzt werden.

3.9. Die Berechnung eines Koppelortes

Die Berechnung des Koppelortes erfordert die Ausgansposition, den gewählten Kurs und die Distanz. Es sollten nur Distanzen kleiner als 500 Seemeilen verwendet werden, da die Rechnung sonst ungenau wird (Rechnung mit Mittelbreite).

Als Beispiel verwenden wir wieder die errechnete Position. Um die Eingabe zu erleichtern, können Sie sich vor der Koppelortberechnung wieder die alte Position anzeigen lassen. Von dieser Position sind wir 30 Seemeilen (Kurs 260) gesegelt.

Koppeln

Auch hier kann ein alter Fix genutzt werden ('alt'-Knopf). Das Ergebnis wird dann ebenfalls zwischengespeichert. Somit sind auch fortgesetzte Rechnungen möglich.

3.10. Die Mittagszeit

Dieser Menüpunkt zeigt einige nützliche Zeiten für einen Tag an: die Mittagszeit, den scheinbaren Auf- und Untergang der Sonne, die Dämmerungsdauer und den Beginn der nautischen Dämmerung morgens und abends.

Mittag

Bitte beachten: An der Datumsgrenze kann es dabei zum Überschreiten des Datums kommen.

 
 

3.11. Das aktuelle Jahr ändern

Falls Ihr Rechner ein anderes Jahr verwaltet, als Sie zu Ihren Berechnungen benötigen, können Sie mit dieser Option die Jahreszahl ändern. Das Rechnerdatum bleibt erhalten.

4. Sonderformen der Berechnung

Einige Sonderformen der Standlinienberechnung sind nicht als Extra-Menüpunkt aufgeführt, lassen sich jedoch einfach erledigen.

4.1. Mittagsbreite

Lassen Sie sich im Menüpunkt 'Mittag' die Messzeit anzeigen und messen Sie die Sonnenhöhe. Zum Berechnen wählen Sie die 1 (Sonne) und geben Sie die abgefragten Daten ein. Am Ende werden Ihnen die Seemeilen hin oder weg vom Gestirn angezeigt. Sie müssen jetzt lediglich zur angegebenen Koppelbreite die Seemeilen addieren (weg = + , hin = -).

Ein Beispiel dazu (löschen Sie zuerst alte Beobachtungen für dieses Beispiel):

Koppelort 14  0.0 N
          56  0.0 W

          Mittag am 20.12.90   15:42:00
          Höhe  52  30.2'
          Index 0.0'
          Augenhöhe 2 m

Die Seemeilen betragen 9.1 hin.

          Breite          14   0.0' N
          -                    9.1'
          ---------------------------
          Mittagsbreite   13  50.9' N
Wenn Sie die Berechnung als korrekt bestätigen, wird sie als Beobachtung für die Positionsberechnung übernommen.

4.2. Polarsternbreite

Die Berechnungen für die Mittagsbreite lassen sich im Prinzip auch für die Nordsternbreite benutzen, allerdings sind sie ungenau, da die Berichtigung der Nordsternbreite nicht gerechnet wird (ca. 1').

4.3. Mitteln von Beobachtungen

Besonders bei hohem Seegang sinkt die Meßgenauigkeit, deshalb wird man immer bemüht sein, mehrere Messung für eine Standlinie zu machen. Durch die Möglichkeit, mehrere Beobachtungen rechnen zu lassen, brauchen Sie die gemachten Messungen nicht mehr zu mitteln, sondern geben Sie einzeln ein. Aus einer Meßserie innerhalb kürzester Zeit läßt sich zwar noch kein Fix gewinnen, aber nach einer zweiten Meßserie werden alle Beobachtungen zur Berechnung herangezogen. Eventuelle Ausreißer lassen sich über die Betrachtung der Standlinien herausfinden und können für eine weitere Berechnung ausgeschlossen werden.

Dazu ein Beispiel (löschen Sie alle alten Beobachtungen):

Koppelort  16  45.0' N
           34  23.0' W
1. Messung Sonne unten   11.12.90    10:21:32
           Höhe  21   8.2
2. Messung Sonne unten   11.12.90    10:23:17
           Höhe  21  29.3
3. Messung Sonne unten   11.12.90    10:25:38
           Höhe  21  55.0
4. Messung Sonne unten   11.12.90    10:27:50
           Höhe  22  30.0
5. Messung Sonne unten   11.12.90    10:30:07
           Höhe  22  51.1


Versegelung  Kurs    250 
             Meilen   15


Weitere Messungen:

6. Messung Sonne unten   11.12.90    13:30:18
           Höhe  49   2.0
7. Messung Sonne unten   11.12.90    13:34:02
           Höhe  49  19.0
8. Messung Sonne unten   11.12.90    13:37:13
           Höhe  49  31.4
9. Messung Sonne unten   11.12.90    13:40:32
           Höhe  49  41.2
10. Messung Sonne unten   11.12.90    13:44:24
           Höhe  49  54.6

Als Fix aus den 10 Messungen erhalten Sie:

           16  19.9 N
           34  50.7 W

Lassen Sie sich die Beobachtungen zeigen und kontrollieren Sie die Abstände der Linien.

Durch Ausschluß der Beobachtung 4 (5.7 sm) verbessern Sie die Standardabweichung. Wenn Sie auch noch die 6. Beobachtung (4.7 sm) ausschließen, wird die Abweichung noch weiter gesenkt.

           16  18.2 N
           34  53.6 W

Die Auswertung der beiden Meßserien ist trotzdem kritisch zu betrachten, da der Abstand zwischen beiden Serien relativ kurz war und der Azimutunterschied nur etwas über 40 beträgt.




Anhang

Übungsaufgaben

Stellen Sie als aktuelles Jahr 1990 ein.

Für alle Aufgaben gelten     Indexfehler = 0.0'
                             Augenhöhe   = 2 Meter


1.  Koppelort  25  18 N
               18   6 W
    1. Messung Sonne unten 28.11.90  UTC 16.53.02
               Höhe 16  40.4  
    2. Messung Mond oben   28.11.90  UTC 16.56.18
               Höhe 22  35
    keine Versegelung

    Ergebnis   25  23.3 N
               18  15.1 W


2.  Koppelort  24  23 N
               20  20 W
    1. Messung unbekannter Stern 30.11.90  UTC 7.05.42
               Peilung 120   Höhe 32  41.4
    2. Messung unbekannter Stern 30.11.90  UTC 7.12.14
               Peilung 230   Höhe 22  29.8

    Ergebnis   24   5.9 N     Die Sterne waren Spica und
               20  32.1 W     Sirius.


3.  Koppelort  13  43 N
               44  31 W
    1. Messung Mars     16.12.90  UTC 21.33.30
               Höhe 39  29.4
    2. Messung Achernar 16.12.90  UTC 21.38.18
               Höhe 16  23.2

    Ergebnis   14  38.3 N
               44  55.5 W


4.  Koppelort  14  15 N
               56   7 W
    1. Messung Venus    25.12.90  UTC 21.56.20
               Höhe  4  54.2
    2. Messung Vega     25.12.90  UTC 22.01.54
               Höhe  9  23.8

    Ergebnis   14  4.9 N
               56  7.1 W




5.  Ein Beispiel für den fortgesetzten Fix

    Koppelort  39  40 N
               15  20 E
    1. Messung Sonne unten    14.07.1990  UTC  5:20:16
               Höhe  16  20.6
    Versegelung  336   8 sm
    2. Messung Sonne unten    14.07.1990  UTC  7:26:53
               Höhe  40  30.0

    Fix        39  26.0 N            Beachten Sie den
               15  16.8 E            Standlinienschnitt
                                     Meßzeit sehr kurz


    Wechseln Sie! Die 2. Messung steht jetzt an 1. Stelle

    neue Beobachtung 
    Versegelung  323   9.4 sm
    Messung    Sonne unten    14.07.1990  UTC  9:44:23
               Höhe  64  54.3

    neuer Fix  39  40.7 N
               15  10.3 E


    Wechseln Sie! Die 2. Messung steht jetzt an 1. Stelle

    neue Beobachtung 
    Versegelung  323   7.4 sm
    Messung    Sonne unten    14.07.1990  UTC 11:10:22
               Höhe  71  39.6

    neuer Fix  39  46.6 N
               15   4.4 E

Buchtips

Ich bin der Meinung, daß ein GPS und/oder ein Computer und entsprechende Software nicht das einzige Navigationsinstrument an Bord sein kann. Deshalb an dieser Stelle noch ein paar Hinweise:

Gute Erfahrungen habe ich mit dem 'READ's' bzw. 'MacMillan' gemacht. Jährliche Allroundbücher für die europäische Atlantikküste. Sie enthalten alles Notwendige vom Jahrbuch über Tidenkalender bis zu Hafeninformationen und sind preislich günstiger als die sonst notwendigen Einzelveröffentlichungen. (ca. 60,-- DM)

Wer sich von den europäischen Küsten lösen möchte und trotzdem die Ephemeriden auf Papier haben möchte, dem empfehle ich 'Compact Data for Navigation 1991-1995', B.D. Yallop and C.Y. Hohenkerk, Cambridge University Press. Es enthält Konstanten für die entsprechenden Jahre und man kann mit jedem Taschenrechner die Ephemeriden für alle Gestirne mit großer Genauigkeit berechnen. Außerdem sind weitere Berechnungsformeln angegeben. Update??? (ca. 58,-- DM)

Einen Ersatz für die HO-Tafeln bieten die 'Record Tables' von Maarten Slooves, Verlag Adolf Ahrons, Rehhoffstr. 8a, 2000 Hamburg 11. Die Tafeln enthalten alle Breiten und Deklinationen von 0-90 bei 1 cm Gesamtdicke und deutscher Anwendungsbeschreibung. Die Berechnungen sind ähnlich wie bei den HO-Tafeln, nach ein paar Proben hat man das System raus (Rechenformular liegt bei).

Die Bücher sind in den einschlägigen Fachbuchhandlungen erhältlich.

Nachwort

Das Programm ist von mir nach bestem Wissen und Gewissen programmiert worden. Es ist von mir ein Jahr auf See getestet worden. Zum Abgleich dienten mir diverse Nautische Jahrbücher, ein GPS-Empfänger und die Logbücher einiger befreundeter Yachten. Deshalb glaube ich, daß die Software relativ fehlerfrei ist. Trotzdem übernehme ich aus sicher verständlichen Gründen keinerlei Haftung für irgendwelche Schäden, die aus der Nutzung dieses Programms entstehen. Dies gilt auch für Folgeschäden.

Wenn es Anregungen für eine Änderung der Software oder der Dokumentation gibt, wäre ich für ein paar Zeilen dankbar.


A. Fischer, afischer (at) dbServ.de
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